Bildungsreise nach Samos
Als das Erzgebirge, die Heimat unseres knuffigen Weihnachtsmanns, noch mit undurchdringbarem Wald überzogen war, wurden auf der griechischen Insel Samos bereits bedeutende gedankliche Leistungen vollbracht und ausgeprägter Handel getrieben. Um 4.000 v. Chr. besiedelt, war Samos schon in der Antike wichtiges Schifffahrtszentrum. Die glänzende Keramik der Insulaner wurde von den Römern unter der Bezeichnung „Samische Tonwaren“ kopiert. Und der fruchtbare Boden in den Küstenregionen verhalf Samos zu Beinamen wie Anthemis, die „Blühende“ oder Pitioussa, die „Pinieninsel“.
Seit 1955 trägt eine Kleinstadt an der Südküste zu Ehren eines der großen Söhne der Insel den Namen „Pythagorio“. Tatsächlich wurde der Mathematiker und Philosoph Pythagoras um 570 v. Chr. auf dem Eiland geboren. Heute ist umstritten, welche Leistungen zweifelsfrei auf ihn zurückgehen. Trotzdem kennt jeder den geometrischen Lehrsatz a² + b² = c² als „Satz des Pythagoras“. Auch die Erfindung der Begriffe „Philosophie“ und „Philosoph“ wird Pythagoras zugeordnet.
Aristarchos von Samos ist – wie sein Beiname bereits aussagt – ebenfalls ein berühmter Einwohner der Insel. Der ca. 310 v. Chr. geborene Astronom und Mathematiker vertrat als einer der ersten Griechen die Ansicht, dass die Sonne und nicht die Erde der Mittelpunkt des Universums sei. Dieses heliozentrische Weltbild fand zur Zeit Aristarchos jedoch kaum Anklang. Es sollte noch 1.800 Jahre dauern, bis Kopernikus mit ebendieser Auffassung die neuzeitliche Astronomie begründete.
Samos durchlebte eine wechselvolle Geschichte und stand – wie viele Inseln – unter sich ändernden Herrschaften. Seit 1913 gehört es zu Griechenland. Landwirtschaft und Tourismus prägen heute das Bild. Und so nutzte unser Weihnachtsmann seinen Aufenthalt, um die Denkmäler der berühmten Persönlichkeiten zu betrachten, Weinberge zu durchstreifen und sehnsuchtsvoll ins Blau der Ägäis zu blicken.